Meldung vom 03.04.2024 / KfW Entwicklungsbank

Das erste Solarkraftwerk der Côte d‘Ivoire liefert Strom für 35.000 Haushalte

Feierliche Einweihung eines Solarkraftwerkes in Côte d‘Ivoire
Das Solarkraftwerk Boundiali, das nun offiziell eingeweiht wurde, trägt zur Vermeidung von 35.000 t CO2-Emissionen und somit zum weltweiten Klimaschutz bei.

In der weiten Landschaft Westafrikas blitzt es silbern in der Sonne: Mit fast 70.000 Solarmodulen wird hier nachhaltiger Strom produziert. In Boundiali im Norden der Côte d’Ivoire wurde nun das erste Solarkraftwerk des Landes durch den ivorischen Premierminister Beugré Mambé und die deutsche parlamentarische Staatssekretärin Bärbel Kofler feierlich eingeweiht. Schon seit Juni 2023 stellt das Kraftwerk bis zu 37 Megawatt Leistung bereit. Mit dem so erzeugten sauberen Strom können 35.000 Haushalte versorgt werden, rund 150.000 Menschen profitieren davon. Durch die neue Anlage werden jährlich 35.000 Tonnen an Treibhausgasemissionen eingespart – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Das Solarkraftwerk gilt als Modellprojekt für den Ausbau der Solarenergie in der Côte d‘Ivoire. Es ist ein wichtiger Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel und ein entscheidender Schritt, um den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung des Landes bis zum Jahr 2030 auf 45 % zu steigern.

Die KfW Entwicklungsbank finanziert das Projekt mit 37 Millionen Euro, davon ein Kredit in Höhe von 27 Millionen Euro im Auftrag der Bundesregierung und zehn Millionen Euro als Zuschuss im Auftrag der Europäische Union. Fünf Millionen Euro steuert die Côte d‘Ivoire aus dem eigenen Haushalt bei. Bislang ist dort noch Gas mit einem Anteil von über 60 % die wichtigste Energiequelle, Wasserkraft liefert bereits mehr als 30 %. Und der Ausbau der Solarenergie soll weitergehen, um ihren Anteil am Energiemix zu steigern. Zeitgleich mit der Einweihung des Kraftwerks wurde auch der Grundstein für eine Erweiterung dieses Leuchtturmprojekts auf eine Gesamtkapazität von 83 MWp gelegt, die ebenfalls aus einem Darlehen der KfW Entwicklungsbank finanziert wird und bereits im kommenden Jahr fertiggestellt werden soll. Dann wird das Solarkraftwerk voraussichtlich das größte in Westafrika sein. Der weitere Ausbau der Solarenergie in der Côte d´Ivoire soll dann primär durch private Investoren erfolgen. Diesen demonstriert das erfolgreiche Projekt in Boundiali, dass große Solarprojekte auch in Ländern wie der Côte d´Ivoire technisch und finanziell machbar sind.

Ein Solarkraftwerk in Côte d'Ivoire
Durch das neue Kraftwerk werden 150.000 Menschen mit nachhaltig erzeugtem Strom versorgt.

Bei der Umsetzung des Projekts wird das Prinzip just transition streng beachtet. Soziale Härten für die Bevölkerung sollen vermieden werden. Landbesitzer, denen Grundstücke und Ackerflächen auf dem Projektgelände gehörten, wurden entschädigt. Einige der Bauern konnten sich so landwirtschaftliche Geräte anschaffen, um ihre übrigen Felder besser zu bewirtschaften. Es gab eine Beschwerdestelle, bei der Betroffene Klagen einreichen konnten, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlten – allerdings nur vier Einsprüche, die gütlich beigelegt werden konnten. „Wir haben uns zudem bemüht, Beschäftigung für die lokale Bevölkerung zu schaffen“, betont KfW Projektmanagerin Clara Winkler-Tomety. Während der Bauphase kamen 75 % der Arbeitskräfte aus der Region.

Das neue Solarkraftwerk in der Côte d‘Ivoire trägt dazu bei, die Ziele der deutschen Entwicklungszusammenarbeit beim Ausbau erneuerbarer Energien zu erreichen. „Es geht darum, einen klimafreundlichen Stromverbund in Westafrika zu fördern“, erläutert Winkler-Tomety. Ziel des Programms für die Region sei es, dazu beizutragen, dass Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen Strom zu umwelt- und klimafreundlichen, sicheren und kostengünstigen Konditionen beziehen können. Mit der Côte d‘Ivoire soll die Zusammenarbeit innerhalb einer Klima- und Entwicklungspartnerschaft weiter intensiviert werden. Dabei geht es darum, die Energiewende hin zu mehr erneuerbaren Energien in dem westafrikanischen Land zu unterstützen und seine Rolle als Netto-Stromexporteur zum Vorteil der Versorgungssicherheit in Westafrika weiter auszubauen.

Bei der vom ivorischen Energieversorger durchgeführten international öffentlichen Ausschreibung für den Bau des Kraftwerks konnte sich ein deutsch-französisches Konsortium als Generalunternehmer durchsetzen. Auf diese Weise profitiert die Côte d´Ivoire von europäischem Know-How, während das Vorhaben gleichzeitig zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland und Europa beiträgt.